E-Feldmesser EFM 04

Benutzerhandbuch

EFM 04
1 Anwendung des Feldmesssystems EFM 04

Das Feldmesssystem EFM 04 dient der Messung schneller transienter Felder oder HF- (Power) Felder. Es können Zeitverläufe mit einer Bandbreite bis zu 3 GHz erfasst werden.

Anwendungsfälle sind:

  1. Verwendung in Verbindung mit der IC-Testumgebung Set ICE1 als Mess- und Kalibrierplatz für Feldquellen des IC-Testsystems. Mit dem EFM 04 können die elektrischen Felder der Feldquellen P1200 und P1300 (Burst/EFT, ESD) oder P1400 und P1500 (HF) gemessen werden. (Bild 1).
  2. Verwendung in Mess- und Kalibrierplätzen für allgemeine Anwendung z.B. der Messung der elektrischen Felder eines ESD-Generators (Bild 2).
Bild 1 Mess- und Kalibrierplatz für Feldquellen des IC-Testsystems aufgebaut aus den Komponenten der „IC-Testumgebung Set ICE1“ und dem EFM 04.
Bild 2 Mess- und Kalibrierplatz für allgemeine Anwendung z.B. Vermessung eines ESD-Generators
2 Aufbau und Funktion
Bild 3 EFM 04, Aufbau.
Bild 4 EFM 04 Prüfeinrichtung mit den Komponenten der „IC-Testumgebung Set ICE1“ von Langer EMV-GmbH und einem Oszilloskop.

Der EFM04 (Bild 3) kann elektrische Feldstärkeverläufe bis 3 GHz messen. Damit ist die Wirkung der Probes P1300 (P1200) und P1500 (P1400) auf ICs erfassbar. Der EFM 04 wird auf der Groundplane GND 25 im Groundadapter GNDA 02 anstelle der Testleiterkarte eingesetzt (Bild 4). Damit misst er am Ort des ICs die wirksame Feldstärke.

Weiterhin ist der EFM 04 für Mess- und Kalibrierplätze für allgemeine Anwendungen wie z.B. Unter-suchungen der Felder von ESD-Generatoren verwendbar.

Die untere Grenzfrequenz von 700 kHz begrenzt die Anwendung auf Anstiegszeiten « 1 µs. Bei Impulsverläufen nach IEC-610004-4 (P1302-4) und IEC-610004-2 (ESD-Generator) werden die Enden der flachen Pulsrücken nicht voll erfasst. Um den Fehler zu beseitigen, kann der Frequenzgang mit einer Korrekturtabelle korrigiert werden.

dE /dt = Ė Messsysteme (EPM 02) besitzen das Problem der unteren Grenzfrequenz nicht. Sie können anstelle des E-Feldmessers EFM 04 verwendet werden. Um aus dE/dt e zu ermitteln muss dE/dt jedoch einmal integriert werden.

Die Übertragungsfunktion des E-Feldmessers EFM 04 steigt bis 3 GHz um 2,5 dB an. Diese Abweichung kann ebenfalls mit den Korrekturwerten korrigiert werden. Die Korrekturwerte sind als fdi - Datei oder als Excel-Datei erhältlich. Als Nutzer unserer Software ChipScan-ESA verwenden Sie bitte die Korrekturwerte im fdi-Format (mail@langer-emv.de).

Für Oszilloskop – Anwendungen sind die Korrekturwerte unhandlich (FFT). Die größten Abweichungen entstehen im Allgemeinen im Bereich der unteren Grenzfrequenz. Der Feldmesser EPM 02 (Langer EMV-Technik GmbH) besitzt keine untere Grenzfrequenz. Er kann „langsame“ Signale besser übertragen als der Feldmesser EFM 04. Der Feldmesser EPM 02 misst jedoch die Größe dE / dt. Diese muss im Oszilloskop integriert werden, um den Feldstärkeverlauf E zu erhalten.

3 Kennlinien
Bild 5 Frequenzgang und Arbeitsweise des EFM 04
Bild 6 Untere Grenzfrequenz 700kHz des EFM 04

Bild 5 zeigt den Frequenzgang und den Korrekturvorgang. Die Messelektrode des E-Feldmessers wird mit einer konstanten Feldstärke 109 dBµV beaufschlagt. Der Feldstärkemesser erzeugt dadurch am Ausgang eine Spannung UAV = 23 dBµV. Um aus der Spannung UAV die Feldstärke in dBµV / cm zu erhalten muss 86 dB addiert werden. Die gemessene Spannung UAV folgt nicht genau proportional der Feldstärke, sie steigt bis 3 GHz um 2,5 dB an. Um diesen Fehler auszugleichen muss die Differenzkurve (Korrekturkurve Bild 7) zusätzlich zu UAV addiert werden.

Bild 7 Korrekturkurve EFM 04
4 Magnetfeldunterdrückung

Der maximale Magnetfeld-offset errechnet sich aus EOffset [dBµV/cm] = B[dBµT] + 19dB. Die Gleichung bezieht sich auf die wirksame magnetische Flussdichte am Ort des E-Feldmessers.

Beispiel: Wenn die 50 Ohm Streifenleitung µSL 80A mit 107 dBµV gespeist wird, entsteht ein Magnetfeld von -18,5 dBµT. Die 50 Ohm Streifenleitung erzeugt parallel zum magnetischen Feld ein elektrisches Feld von 109 dBµV / cm. Dieses Feld soll der E-Feldmesser messen und daraus die Spannung uAV bilden.

Das Magnetfeld induziert im E-Feldmesser EFM 04 eine geringe zu uAV zusätzliche Fehlerspannung. Diese Fehlerspannung täuscht ein zusätzliches elektrisches Feld von 0,5 dBµV/cm vor. Die Fehlerspannung ist 110 dB, d.h. ca 300.000-mal schwächer als die Spannung uAV, die aus dem E-Feld entsteht. Daraus folgt, dass die Magnetfeldunterdrückung des E-Feldmessers EFM 04 für die Messung an einer Streifenleitung ausreichend ist. Im Allgemeinen kann man davon ausgehen, dass das Messobjekt ein ähnliches Verhältnis zwischen magnetischem und elektrischem Feld erzeugt wie eine 50 Ohm Streifenleitung. Damit kann der Einfluss des magnetischen Feldes vernachlässigt werden. Wenn jedoch unter Einfluss starker Magnetfelder gemessen werden muss, kann aus der obigen Gleichung EOffset [dBµV/cm] = B[dBµT] + 19dB der Offset des elektrischen Feldes berechnet werden. Es kann damit abgeschätzt werden, ob ein nicht vernachlässigbarer Messfehler entsteht.

5 Einsetzen des Messsystems in die Groundplane GND 25

Bild 8 zeigt die Groundplane GND 25 mit Groundadapter GNDA 02. Der Groundadapter GNDA 02 besitzt die Passung für Testleiterkarten der Größe 32,7 x 32,7 mm. In die Passung wird das Messsystem eingesetzt (Benutzerhandbuch IC-Testumgebung Set ICE1, Langer EMV-Technik GmbH).

Bild 8 Groundplane GND 25 mit Groundadapter GNDA 02 und Feldmesssystem EFM 04.

Das Einsetzen des Messsystems (Bild 3 und Bild 14) in die Passung des Groundadapters GNDA 02 wird im Bild 9 bis Bild 11 gezeigt.

Bild 9 EFM 04 von oben einfädeln Bild 10 Arretierung des EFM 04 nach rechts drehen Bild 11 Rändelschraube des EFM 04 leicht festziehen

Im Spezialfall kann für hohe HF- Anforderungen das Messsystem mit Kupferklebeband zusätzlich verklebt werden Bild 12. Es ist Kupferklebeband mit leitfähigem Kleber zu verwenden.

Bild 12 Verkleben des Messsystems für hohe HF - Anforderungen
6 Anschluss an ein Messgerät

Der SMB-Ausgang des E-Feldmessers EFM 04 wird mit dem 50 Ohm SMA-SMB Messkabel mit dem Eingang des Oszilloskops verbunden (Bild 4). Der Messausgang ist auf 50 Ohm angepasst. Um korrekte Messwerte zu erhalten, muss der Eingang des Oszilloskops auf 50 Ohm eingestellt werden. Der auf dem E-Feldmesser EFM 04 angegebene Attenuatorwert wird im Vertikalmenü des Oszilloskops eingetragen. Mit dem Attenuatorwert wird die elektrische Feldstärke im Oszilloskop im V/mm angezeigt.

Es ist darauf zu achten, dass das Messsignal die maximal zulässige Eingangsspannung des Oszilloskops nicht überschreitet. Gegebenenfalls ist ein externer Attenuator zu verwenden. Bei zu schwachem Signal kann ein Vorverstärker verwendet werden (PA 303, 30dB der Langer EMV-Technik GmbH).

Bild 13 Messung des elektrischen Feldes der Feldquelle P1302-4 mit dem E-Feldmesser EFM 04.
7 Verfügbare Messsysteme und Dokumentationen

Messsysteme :

  1. EFM 04 E-Feldmesser - elektrische Feldstärke
  2. EPM 02 dE / dt Feldmesser - Differential der Elektrischen Feldstärke
  3. BFM 02 B-Feldmesser - magnetische Flussdichte
  4. BPM 02 dB / dt Feldmesser - Differential der Magnetischen Flussdichte
  5. BPM 02 dB / dt Feldmesser - Differential der Magnetischen Flussdichte
  6. SM 01 Shunt
  7. SL 08 Streifenleitung
Bild 14 Feldmesser Oberseite mit Messsystem Bild 15 Shunt Bild 16 Streifenleitung 2x8mm Bild 17 Unterseite der Messsysteme mit Arretierung und SMB-Anschluss

Dokumentationen:

Aufgabe Anleitung
  • Anleitung für die Entwicklung der Testleiterkarte
  • Testablauf
Anleitung IC-Test (Langer EMV-Technik GmbH)
  • Groundplane GND 25
  • Groundadapter GNDA 02
  • Monitoring und Steuerung des Test-ICs
Benutzerhandbuch Set ICE1 (Langer EMV-Technik GmbH)
  • Feldquelle P1202-4
  • Feldquelle P1202-2
  • Feldquelle P1400
  • Feldquelle P1600
  • Probe P1500
  • Probe P1700
Benutzerhandbuch jeweilige Probe (Langer EMV-Technik GmbH)
  • Burstgenerator
  • Oszilloskop
  • PC
  • ESD-Generator
Bedienungsanleitung des Herstellers
8 Sicherheitshinweise

Dieses Produkt richtet sich nach den Anforderungen der folgenden Bestimmungen der europäischen Union: 2004/108/EG (EMV-Richtlinie) und 2006/95/EG (Niederspannungsrichtline).

Wenn Sie ein Produkt der Langer EMV-Technik GmbH nutzen, bitte beachten Sie die folgenden Sicherheits-hinweise, um sich selbst gegen elektrischen Schlag oder das Risiko einer Verletzung zu schützen.

Lesen und befolgen Sie die Bedienungsanleitung und bewahren Sie diese für die spätere Nutzung an einem sicheren Ort auf. Die Anwendung des Gerätes ist von auf dem Gebiet der EMV Sachkundigen und für diese Arbeiten unter Einfluss von Störspannungen und EFT/Burst/ESD-Feldern (elektrisch und magnetisch) geeignetem Personal auszuführen.

  • Die Bedienungs- und Sicherheitshinweise aller jeweils eingesetzten Geräte sind zu beachten.
  • Beschädigte oder defekte Geräte dürfen nicht benutzt werden.
  • Machen Sie vor der Inbetriebnahme eines Messplatzes mit einem Produkt der Langer EMV-Technik GmbH eine Sichtprüfung. Beschädigte Verbindungskabel sind vor Inbetriebnahme zu tauschen.
  • Lassen Sie ein Produkt der Langer EMV-Technik GmbH während der Funktion nicht ohne Überwachung.
  • Das Produkt der Langer EMV-Technik GmbH darf nur für Anwendungen genutzt werden, für die es vorgesehen ist. Jede andere Nutzung ist nicht erlaubt.
  • Träger von Herzschrittmachern dürfen nicht mit dem Gerät arbeiten.
  • Grundsätzlich sollte der Prüfaufbau über eine gefilterte Stromversorgung betrieben werden.
  • Achtung! Bei Betrieb der Feldquelle, können funktionsbedingt Nahfelder und Störaussendungen entstehen. Aufgabe des Anwenders ist es, Maßnahmen zu treffen, dass Produkte, die außerhalb der betrieblichen EMV-Umgebung installiert sind, in ihrer bestimmungsgemäßen Funktion nicht beeinträchtigt werden (insbesondere durch Störaussendung). Das kann erfolgen durch:
    • Einhalten eines entsprechenden Sicherheitsabstandes
    • Verwenden geschirmter oder schirmender Räume
    Während des Betriebes des Prüfplatzes entsteht ein Störfeld in der Feldkammer der Feldquelle. Es ist darauf zu achten, dass während der Beaufschlagung der Feldkammer aus Sicherheitsgründen diese nicht geöffnet wird. Die Feldquelle ist nur mit durch Distanzring und Groundplane geschlossener Feldkammer zu betreiben. Für durch unsachgemäße Nutzung entstandene Schäden wird keine Haftung übernommen.
  • Die in Baugruppen eingespeisten Störgrößen können funktionsbedingt bei zu starker Einwirkung zu Zerstörungen (Latch-up) im Prüfling führen. Schutz bietet:
    • Vorschalten eines Schutzwiderstandes in die Stromversorgung des ICs
    • schrittweises Erhöhen der Störgröße, Abbruch bei Funktionsfehler
    • Unterbrechen der Stromversorgung des Prüflings im Latch-up-Fall.
    Achtung! Es ist zu sichern, dass interne Funktionsfehler von außen erkennbar sind. Bei Nichterkennbarkeit können bei Steigerung der Einkopplung Zerstörungen im Prüfling entstehen. Gegebenenfalls sind folgende Methoden anwendbar:
    • Überwachung repräsentativer Signale im Prüfling
    • spezielle Prüfsoftware
    • sichtbare Reaktion des Prüflings auf Eingabehandlungen (Reaktionstest des Prüflings).

Für die Zerstörung von Prüflingen kann keine Haftung übernommen werden!

9 Gewährleistung

Langer EMV-Technik GmbH wird jeden Fehler aufgrund fehlerhaften Materials oder fehlerhafter Herstellung während der gesetzlichen Gewährleistungsfrist beheben, entweder durch Reparatur oder mit der Lieferung von Ersatzgeräten.

Die Gewährleistung gilt nur unter folgenden Bedingungen:

  • den Hinweisen und Anweisungen der Bedienungsanleitung wurde Folge geleistet.

Die Gewährleistung verfällt, wenn:

  • am Produkt eine nicht autorisierte Reparatur vorgenommen wurde,
  • das Produkt verändert wurde,
  • das Produkt nicht bestimmungsgemäß verwendet wurde.
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